Wehrer Kessel |
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Wenn sich vulkanische
Herde im Untergrund durch den raschen Ausstoß von Gasen entleeren
und das darüberliegende Herddach einbricht, entsteht eine kesselartige
Hohlform, die als Caldera bezeichnet wird. Der Wehrer Kessel ist eine
solche Einsturzsenke.
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Dachsbusch
Am Rande des Kessels liegt der Dachsbusch, ein basaltischer Schlackenvulkan,
der aus vulkanischen Schlacken, Bomben und zusammengeschweißten Lavabänken
aufgebaut ist. Der Vulkankegel wird von rötlichen basaltischen Aschen
bedeckt, die ebenfalls dem Dachsbusch-Vulkan entstammen. Im zentralen Bereich
des Vulkans wurden diese Gesteine in einem Steinbruch gewonnen. |

Im Steinbruch ... |
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Saat-Hohlzahn ... |

... Galeopsis segetum
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Feld-Thymian (Thymus pulegioides) ... |

... mit Haarleisten an den Sprosskanten |

Zierliche Felsen-Fetthenne ... |

... Sedum reflexum |
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Hasen-Klee (Trifolium arvense) |

Fels-Steinquendel (Acinos arvensis) |

Klebriges Greiskraut (Senecio viscosus) |

Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia) |

Acker-Filzkraut (Filago arvensis) ... |

... im Vergleich zum Kleinen Filzkraut
(Filago minima, rechts) |

Rote Schuppenmiere (Spergularia ruba) |

Nelken-Haferschmiele (Aira caryophyllea) |

Kleiner Orant (Chaenorhinum minus) |

Großblumige Leimsaat (Collomia grandiflora), ein Neophyt aus
Nordamerika |

Graue Zackenmütze ...
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... Racomitrium canescens |
Getier |

Russischer Bär oder Spanische Flagge (Euplagia quadripunctaria),
zusammengeklappt |

Kleiner Perlmutterfalter (Issoria lathonia) |

Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) |

Gut getarnt, die Sichelschrecke (Phaneroptera falcata) |
Geologischer Höhepunkt
des Tages: Die Rutschfalte, ein Gruß aus sehr alten (Eis-)Zeiten
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Die Rutschfalte ...
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... mit 4
bis 5 Exkursionsteilnehmern (mouse it!)
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Diese Falte
entstand sehr wahrscheinlich während der vorletzten Eiszeit (Saale-Glazial)
vor etwa 150.000 Jahren. Damals war der Boden des Dachsbusch ständig
bis in mehrere Meter Tiefe gefroren. Nur die obersten 1-2 m tauten zeitweilig
auf. Dieser wassergesättigte Auftauboden rutschte langsam als breiartige
Masse hangabwärts (Solifluktion). Hierdurch wurden die ursprünglich
hangparallel abgelagerten Aschen verschleppt und umgebogen. Der Bereich
der Umbiegung markiert die Grenze zwischen Auftauboden und Permafrost (Permafrosttafel).
Die oberflächennahen Schichten tauten häufiger auf als die tieferliegenden
Bereiche des Auftaubodens, weshalb sie schneller abwärts wanderten
als die tieferen Schichten. Später, aber noch während der Saale-Eiszeit,
wurde der Dachsbusch von Löss überweht, der als dünnes helles
Band über den rötlichen Aschen erkennbar ist. In ihm sind einige
größere Blöcke und Steine eingebettet, die vom Gipfel des
Dachsbusch durch den Prozess der Solifluktion mit dem Lössbrei hangabwärts
gewandert sind. Schließlich erfolgten dann am Ostrand des Weherer
Kessels Bimstuff-Ausbrüche, die den ganzen Dachsbusch-Vulkan überschütteten.
Durch diese als "Gleeser Bims" bezeichneten Ablagerungen wurden
die Rutschfalte und der überlagernde Löss vor Abtragung geschützt.
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Pflanzen in den Magerrasen |
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Triften-Knäuel ... |

... Scleranthus polycarpos |

Wirbeldost (Clinopodium vulgare) |

Mehlige Königskerze (Verbascum lychnites), weiß blühend |

Kleine Bibernelle (Pimpinella saxifraga) |

Immer wieder eindrucksvoll, die Mohrenblüte der Möhre (Daucus
carota), mouse it!
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Gold-Klee ... |

... Trifolium aureum |

mit ungestieltem Endfiederblatt .... |

... im Gegensatz zum Feld-Klee (Trifolium campestre) |

Karthäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum) |

Zierliches Labkraut (Galium pumilum) |

Ovalblättriges Sonnenröschen ... |

... Helianthemum nummularium ssp. obscurum = H. ovatum |

Roter Zahntrost (Odontites vulgaris) |

Sommerwurz (Orobanche spec.), wie so einiges schon ziemlich "durch" |
Wingertsbergwand |
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Die mächtigen
Ablagerungen der Wingertsbergwand entstammen dem Ausbruch des Laacher-See-Vulkans.
Dessen in der Tiefe aufgestauten Gasmengen brachen plötzlich mit enormer
Gewalt aus und rissen die leichten aufgeschmolzenen Gesteinsmassen des oberen
Herdes mit sich, die unter dem Gasdruck schaumartig aufblähten und
zu hellem Bims erstarrten. In gewaltigen Explosionen entleerte sich der
Herd; Bims und Aschen wurden in große Höhen geblasen. Die tagelangen
Aschenregen wurden im Minutentakt von Strömen heißer Glutwolken
unterbrochen. Der Ausbruch des Laacher-See-Vulkans war eine wahre Katastrophe,
die sich vor etwa 13.000 Jahren ereignete. In wenigen Tagen wurden ca. 16
km³ Bims gefördert. Das war mehr als bei der berühmten Eruption
des Vesuv im Jahre 79 n. Chr., bei der die Stadt Pompeji durch Glutlawinen
und Aschenwolken verschüttet wurde. Nach der plötzlichen Entleerung
der Magmenkammer brach die Erdkruste ein, wodurch die 2x3 km große
Caldera entstand, die sich anschließend mit Wasser füllte. Der
Laacher Kessel ist somit wie der Wehrer Kessel kein Maar, weil seine Hohlform
nicht durch explosive Ausräumung, sondern durch Deckeneinsturz entstand. |
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Im Bims findet sich häufig ... |

der
meist nur 1-2 mm große Hauyn. |

Um Missverständnissen
vorzubeugen: Hier wird keine Notdurft verrichtet, hier wird eben jenes Mineral
gesucht. |
Flora |
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Dazu passend, eine Felsennelke, und zwar die Sprossende (Petrorhagia
prolifera) |

Graukresse (Berteroa incana) |

Westliche Schmalblättrige Flockenblume (Centaurea pannonica ssp.
approximata)
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Weg-Distel (Carduus acanthoides) |

Wermut (Artemisia absinthium) |

Scharfes Berufkraut (Erigeron acris) |

Mehlige Königskerze (Verbascum lychnites), jetzt auch gelb blühend
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Wespenspinne (Argiope bruennichi) |

Behaarter Ginster (Genista pilosa) |

Schmalblättriger Hornklee (Lotus tenuis) |

Und auf einer frischen offenbar gut genährten Ruderalstelle ... |

... das verbreitete Einjährige Bingelkraut
(Mercurialis annua) ... |

.... aber auch der seltene Bastard-Gänsefuß (Chenopodium hybridum)
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... der überhaupt kein Bastard ist. |

Und vor dem großen Regen, ab unter den Schirm und heimische Getränke
ausprobieren (clickable!) |
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