Exkursion: Duisburg, NSG Rheinaue Friemersheim - 31.05.2008

Die Rheinaue Friemersheim ist ein kulturlandschaftlich geprägtes Naturschutzgebiet im südlichen Stadtgebiet von Duisburg. Im Rahmen einer Diplomarbeit an der Ruhr-Universität Bochum wurde im Jahre 2005 das gesamte floristische und pflanzensoziologische Inventar des Naturschutzgebietes eingehend erfasst und ausgewertet. Hierbei wurde deutlich, dass neben dem Vorkommen einiger floristischer und vegetationskundlicher Besonderheiten dem Untersuchungsgebiet in seiner Gesamtheit aufgrund seiner vielfältigen Strukturen und Biotope eine herausragende Bedeutung für den Naturschutz in Duisburg und dem westlichen Ballungsraum Ruhrgebiet sowie dem gesamten unteren Niederrhein zukommt. Flächenmäßig und traditionell nimmt das reich durch Hecken und weitere Gehölzanpflanzungen gegliederte Grünland (z. T. mit Obstwiesen) den größten Anteil ein, daneben finden sich in den höher gelegenen, seltener überfluteten Abschnitten Ackerflächen. Zu den naturnahen, auentypischen Biotoptypen zählen das Altwasser "Die Roos" mit Röhricht, Zwergbinsen und Schlammufer sowie die Kiesbänke des Rheinufers.

Leitung: Corinne Buch

Protokoll

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Ökologisch besonders bedeutsam: die Obstwiesen. Hier nistet z. B. der Steinkauz (© B. Woitke)
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© B. Woitke
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Larve eines Marienkäfers (© B. Woitke)
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Die Hecken und Wegsäume zeichnen sich durch einen Reichtum an Lianen aus, hier die Rotbeerige Zaunrübe (Bryonia dioica, © B. Woitke)
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Der Krähenbusch besteht aus einer Hartholzauwald-typischen Gehölzflora. Eine Gelegenheit, die Standortfaktoren des Lebensraums Aue zu erläutern (© B. Woitke).
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Die Flatter-Ulme (Ulmus laevis) steht in NRW als "stark gefährdet" auf der Roten Liste NRW (RL = 2) (© B. Woitke)
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Glatthafer (Arrhenatherum elatius) auf den Mähwiesen, eine gute Gelegenheit ein paar Gäser vorzustellen, ... (© B. Woitke)
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... und siehe da, sie lassen sich sogar unterscheiden, hier das "Anfängergras" Wiesen-Knäuelgras (Dactylis glomerata, © B. Woitke)
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Die Roos, ein Altarm, der bei Hochwasser Anschluss an den Rhein bekommt, zeichnet sich durch seine besondere Dynamik aus. Hier sieht man aufkommenden Silberweiden-Jungwuchs mit Graureiher. Weitere Vögel auf der Roos sind Blässhühner, Haubentaucher und im Winter zahlreiche Gänse (© B. Woitke).
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Zwischen Roos und Rhein befindet sich ein sog. Flutrasen mit dafür typischen Pflanzensippen (© B. Woitke)
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Wilde Sumpfkresse (Rorippa sylvestris, © B. Woitke)
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Zusammengedrückte Binse (Juncus compressus, © B. Woitke)
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Gänse-Fingerkraut (Potentilla anserina, © B. Woitke)
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Gespinstmotten auf Weißdorn am Wegrand (© B. Woitke)
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Am Rhein wächst das Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera), ein besonders für Flussufer typischer "Problem-Neophyt" (© B. Woitke).
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In der Mitte der Rheinaue Friemersheim zeichnen sich einige Grünlandbestände durch ihren Artenreichtum sowie das Vorkommen besonderer Arten aus, wie z. B. dem Gewimpertes Kreuzlabkraut (Cruciata laevipes, © B. Woitke)
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... dem Wiesen-Salbei (Salvia pratensis, © C. Buch)
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... dem Knolligem Hahnenfuß (Ranunculus bulbosus, © C. Buch)
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..., dem Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense, © B. Woitke)
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... und dem Pyrenäen-Storchschnabel (Geranium pyrenaicum). Leider wurde die Nelken-Sommerwurz (Orobanche carophyllacea), die auch hier vorkommt auf der Exkursion nicht entdeckt (© B. Woitke).
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Vorbei an dem alten Gutshof "Wertschen Hof" der im Mittelalter aufgrund eines damals noch anderen Rheinverlaufs auf einer Insel (= Werth) lag, geht es wieder zurück zum Ausgangspunkt (© B. Woitke)
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Diejenigen, die noch nicht genug hatten, gingen weiter entlang des Rheindeiches zum Kuppengraben, der 2006 als Ausgleichsmaßnahme zur Deicherhöhung renaturiert wurde (© B. Woitke)
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Das Kammgras (Cynosurus cristatus), eine früher für beweidetes Grünland typische Art, die heute durch Intensivierung selten geworden ist (© B. Woitke).
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Stachelbeere (Ribes uva-crispa) am Wegrand (© B. Woitke)
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Fast angekommen. Jetzt noch durch die Wiese kämpfen, das zu erwartende Highlight lockt... (© B. Woitke)
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Nämlich das Steife Barbarakraut (Barbarea stricta) - in der Roten Liste NRW als "vom Aussterben bedroht" und im Niederheinischen Tiefland sogar als "verschollen" aufgeführt (© B. Woitke)
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Bittersüßer Nachtschatten (Solanum dulcamara, © C. Buch)
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Eine weitere Attraktion: eine vermutliche Hybride aus Rorippa austriaca und Rorippa amphibia. Vom Habitus ersterer Sippe ähnlich, jedoch kräftiger mit derberen Blättern, die stärker eingeschnitten sind (© C. Buch).
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Rorippa-Bastard: einzelne Pflanze (© C. Buch)
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Österreichische Sumpfkresse (Rorippa austriaca, © C. Buch)

Literatur
BUCH, C., ENGELS, S. 2008: Eine botanische und landschaftskundliche Exkursion zur Rheinaue Friemersheim. Der Niederrhein (1)2008. Krefeld.
BUCH, C., LOOS, G. H. & KEIL, P. 2007: Aspekte der Flora und Vegetation des NSG "Rheinaue Friemersheim" in Duisburg. - Decheniana .
BUCH, C., LOOS, G. H. & KEIL, P. 2007: Lebensräume des Naturschutzgebietes "Rheinaue Friemersheim" in Duisburg - Jahrbuch der linksrheinischen Ortsteile der Stadt Duisburg 2007/2008: 18-22.
BUCH, C. 2006: Die Friemersheimer Rheinaue und einige floristische Besonderheiten. Elektronische Aufsätze der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet 6.4.: (www.bswr.de - Veröffentlichungen)
BUCH, C., HETZEL, I., LOOS, G. H. & KEIL, P. 2006: Grannenloser Glatthafer (Arrhenatherum elatius (L.) P. B. J. Presl. & C. Presl.: Poaceae) in der Duisburger Rheinaue. - Florist. Rundbr. (Bochum) 40: 9-18.
BUCH, C.2006: Floristische und vegetationskundliche Untersuchungen in der Rheinaue Friemersheim als Grundlage für einen Pflege- und Entwicklungsplan. Diplom-Arbeit Ruhr-Universität Bochum, Spezielle Botanik, AG Geobotanik. Bochum.  

Ansprechpartner: Armin Jagel